Zum traditionellen Kappenabend hatten die Fastnachter des TSV Goddelau in die Christoph-Bär-Halle eingeladen.
Nur leicht verzögert, bedingt durch eine lange Zuschauerschlange, marschierte der Elferrat mit Sitzungspräsident Holger Hanika in die voll besetzte Christoph-Bär-Halle unter den Klängen des Narhallamarsches ein.
Über 80 aktive Fastnachter des TSV hatten sich lange auf diesen tollen Moment vorbereitet, standen ungeduldig in den Startlöchern und fieberten gespannt ihrem Auftritt bei 111 Jahre TSV Goddelau entgegen.
Gleich zu Beginn hatte der Präsident eine Überraschung parat: er bat die Ehrengäste Pfarrerin Helga Donat, Erste Beigeordnete Erika Zettel und Bürgermeister Gerald Kummer auf die Bühne. Diese durften dann ihre gesanglichen Qualitäten und ihre Textsicherheit live unter Beweis stellen. Verhandlungsversuche der Pfarrerin mit Holger Hanika wegen der Liedwahl scheiterten. Unter großem Applaus meisterten sie die Aufgabe - und das eigentliche Programm konnte beginnen.
"Ring Frei" zum Hit von LaFee hieß es mit einem tollen Auftakt der Power Girls. Die Mädels zeigten einen bärenstarken Tanz - schön geschminkt - mit einer tollen Choreographie und eröffneten gekonnt die Goller Fastnacht.
Wie es im Knast zugeht, berichtete Uwe Reibold: er stieg vom Tütenkleber zum Feuerwehrmann in der JVA auf und wurde sogar mit dem "silbernen Gitterstab am Bande" für 25 Jahre Treue im Knast von der Bundeskanzlerin ausgezeichnet. Ein toller Vortrag der mit viel Gelächter und Applaus honoriert wurde.
Die Golldies begeisterten mit dem Hit von Cascada "Because The Night": flott gestylt mit einem tollen, actiongeladenen Tanz wirbelten die jungen Damen ausdrucksstark über die Bühne und zeigten mit wie viel Spaß sie bei der Fastnacht dabei sind.
Der erst 16jährige Theo Toigo hatte wieder eine Überraschung parat: diesmal unterrichtete er das Publikum gekonnt in "Erster Hilfe" und zeigte dies auch an praktischen Beispielen - die Narrenschar konnte das Erlernte gleich beim Nachbarn anwenden. Ein großes Lob vom Präsidenten und die Rakete vom Publikum gab es hierfür.
Die Temptations, eine neue Tanzgruppe bei der Goller Fastnacht, präsentierten den Narren mit einer fetzigen Darbietung den Hit "Please Don't Stop The Music" von Rihanna und durften die Bühne nicht ohne Zugabe verlassen. Die Tänzerinnen entwickeln ihre Tänze selbst und heizten der Narrenschar so richtig ein.
Die Riedsirenen, eine gemischte Goller Gesangstruppe, präsentierten ein ABBA-Medley. In silberblauen Glitzerkostümen sangen Agneta, Annafried, Björn und Benny live bekannte Hits wie "Mamma Mia", "Waterloo" und "Thank You For The Music" unter der Begleitung der Gruppe "Soundwave" und animierten die Narrenschar zum Mitsingen - was diese auch stimmgewaltig machte.
Der Elferrat eröffnete mit einem Mitmach-Song zusammen mit dem Publikum die zweite Halbzeit der Kappensitzung. Gleich im Anschluss erlebte das Publikum eine Kombination aus Step und Tanz von den Aerobinen, die auf ihren Stepboards zum Hit von Cascada "Everytime We Touch" den Saal in fetzigen Kostümen begeisterten. Hierzu wurde wieder eine Tänzerin eingeflogen, die bereits seit 3 Jahren extra aus England nach Golle anreist, um den Kappenabend mitzufeiern.
Clemens Klink als "Goller Prinz" und Annette Friedrich als "Goller Prinzessin" schlugen sich in Bezug auf ihr Äußeres die Wortphrasen gegenseitig so um die Ohren, dass Clemens letztendlich auf eine zukünftige Prinzenschaft mit so einer Flohmarkt-Prinzessin gerne verzichten wolle.
Die Spannung stieg als die Gruppe Quärbeet mit ihrer Eröffnung aus "König der Löwen" die Zuschauer nach Afrika holte. In aufwändigen Kostümen brachten die Tänzerinnen mit rhythmischen Klängen ausdrucksstark das Flair des anderen Kontinents in die Halle und ernteten hierfür großen Applaus.
Wie es einer Frau geht, die als Soldatin bei der Bundeswehr landet, wusste Tanja Zimmermann zu berichten. Sie wurde versehentlich zum Wehrdienst eingezogen, musste sich männlichen Angriffen entziehen und ist heute noch auf der Flucht vor den Feldjägern. Es war ein toller Vortrag, bei dem sich jede Frau wünschte, dass sie nicht selbst einmal das Opfer einer solchen Verwechslung werden wird.
Fetzig wurde es als die Young Girls On Stage aus einem verhüllten Käfig sprangen. Die acht Tänzerinnen wirbelten als Punk-Rocker in grellen Kostümen über die Bühne und rockten mit ihrer Performance den Saal.
Ein Bühnenjubiläum der besonderen Art hatte Ralf Schuchmann. Bereits seit 25 Jahren steht er als Fastnachter auf der Bühne. Dies ist kein "närrisches Jubiläum", aber eine Art "Silberhochzeit als aktiver Fastnachter". Dieses Jahr brillierte er als "Goller Clown" und gab sowohl musikalisch und auch als Redner Details aus seinem Familienleben und aus seinem Leben als Clown zum Besten. Mit ganz viel Applaus und einem kleinen Präsent für seine tollen Ideen und diesen gelungenen Vortrag bedankten sich der Präsident und das Publikum bei diesem Goller Original.
Den Schlusspunkt setzten diesmal die "Goller Buwe". Mit einem Mix aus verschiedenen Musikepochen brannten Sie ein Feuerwerk an Performance ab. ABBA, KISS, John Travolta, Elvis, Michael Jackson und "Dirty Dancing" brachten die Zuschauer auf Tische und Bänke. Die Kostüme waren das i-Tüpfelchen einer super Darbietung bzw. Leistung. Stehende Ovationen waren der Dank an die tolle Gruppe.
Präsident Holger Hanika bedankte sich bei allen für ihre Kreativität, sowie bei den Zeremonienmeisterinnen Jenny Müller und Michele Koch, dem Kulissenmanagement Christian Matern und Christian Feistl und dem Übertragungsteam für die Unterstützung und das große Engagement. Nach einem großen Finale mit allen Beteiligten noch lange das Tanzbein geschwungen. Alle Aktiven freuen sich schon auf die Kampagne 2011!
Ried-Echo vom 01.02.2010
GODDELAU. Das zänkische Prinzenpaar Annette Friedrich und Clemens Klink überschüttete sich beim Kappenabend in Goddelau mit allerlei Boshaftigkeiten, bevor die Prinzessin beleidigt die Bühne verließ.
Vor 111 Jahren hat sich der TSV Goddelau gegründet. Ob dieses närrischen Jubiläums mochte Holger Hanika die Besucher des TSV-Kappenabends am Samstag nicht einfach nur begrüßen. Nein, der Präsident ließ die 360 Fastnachtsfreunde, die in die Christoph-Bär-Halle gekommen waren, die deutsche Nationalhymne singen - angeleitet von der evangelischen Pfarrerin Helga Donat, der Ersten Stadträtin Erika Zettel und von Bürgermeister Gerald Kummer.
Die drei Ehrengäste hatte Hanika zu deren Überraschung (und zu jener des Publikums) auf die Bühne gebeten. Und diese Gelegenheit nutzte der Präsident, den Bürgermeister nach dem Grund seiner zuletzt dreimaligen Abwesenheit beim Kappenabend zu fragen. Kummer antwortete schlagfertig, er habe Energie gespart, um nun bei der Jubiläumssitzung alles geben zu können. Ebenso scherzhaft erinnerte Hanika den Rathauschef an einen vermeintlichen Grundsatz im Goller Karneval: "Wer beim Kappenabend fehlt, wird beim nächsten Mal nicht gewählt." Gut also für Kummer, dass im nächsten Jahr Bürgermeisterwahl in Riedstadt ist.
Dessen ungeachtet ist es für TSV-Pressewartin Petra Knöß gar keine Frage, dass der Bürgermeister viel verpasst hätte, wäre er der Goller Narrhalla ein weiteres Mal fern geblieben. Ausschließlich mit eigenen Mitgliedern gestalteten die TSV-Karnevalisten ein viereinhalbstündiges Programm, ehe die versammelte Narrenschar - ob kostümiert oder in Alltagskluft - bis in die frühen Morgenstunden weiter feierte. Für die Musik dazu sorgte die Kapelle "Soundwave".
Mit Musik und Tanz begann auch das Bühnenprogramm, denn die "Power Girls" - eine Gruppe von 13 bis 14 Jahre alten Mädchen, seit drei Jahren beim Kappenabend dabei - zeigten zu "Ring Frei" eine schwungvolle Choreographie. In dem Song von LaFee geht es darum, sich im Leben nicht unterkriegen zu lassen.
So wie der Knastbruder, den Uwe Reibold in seiner Büttenrede verkörperte: Vom Tütenkleber zum Feuerwehrmann stieg er in der Justizvollzugsanstalt auf. Auch die Figur, die Tanja Zimmermann in den Mittelpunkt rückte, hatte es nicht leicht. Durch eine Verwechslung unfreiwillig bei der Bundeswehr gelandet, musste sie sich als Soldatin den Angriffen hormongesteuerter Männer erwehren.
Ach ja, die Männer. In der Fastnacht drängen sie in Frauendomänen und tanzen, obwohl - oder gerade weil - ihre Körperfülle die graziöse Bewegung erschwert. So taten es die "Goller Buwe", die sich als Poplegenden wie Elvis Presley und Michael Jackson gaben und sich auch nicht scheuten, einen sexy Mambo a la "Dirty Dancing" zu zeigen. Ob die "Goller Buwe" nach ihrem ungewohnten Tun ins Sauerstoffzelt mussten, ist nicht überliefert.
Bei Theo Toigo wären sie in guten Händen gewesen. Der 16 Jahre alte Sohn des TSV-Vorsitzenden Michael Toigo , glossierte nämlich einen Ersthelfer. Wie seiner Meinung nach eine wirkungsvolle Erste Hilfe aussieht, machte er dem Publikum in Theorie und Praxis deutlich.
Ein Jahr jünger als der Büttenredner sind die Tänzerinnen der "Golldies", die "Because of the night" von "Cascada" in flotte, teils sogar akrobatische Bewegung umsetzten.
Einen weiterer Cascada-Hit, nämlich "Everytime we touch", hatte die "Aerobinen" für ihre Nummer gewählt. Die TSV-Gruppe, die sich mit Stepaerobic fit hält, nutzte ihre Stepboards für ihren ungewöhnlichen Tanz. Eine der "Aerobinen", die seit drei Jahren in England lebt, aber stets zum Kappenabend anreist, war auch wieder dabei.
Ebenfalls fester Bestandteil der Goller Fastnachtssause ist Ralf Schuchmann - und zwar schon seit 25 Jahren. Dafür wurde er von Hanika geehrt, nachdem Schuchmann in der Bütt vom Leben als Clown erzählt hatte. Ihren ersten Auftritt beim Kappenabend hatten dagegen die "Temptations", eine Gruppe von jungen Frauen, die zu "Please dont stop the music" von Rihanna tanzte.
Als Schuchmann bei der Goddelauer Fastnacht debütierte, gab es die Gruppe Abba schon drei Jahre nicht mehr. Die Hits der vier Schweden sind jedoch unverändert beliebt. Und so kam das Abba-Medley der "Riedsirenen" denn auch gut beim Publikum an, zumal die 13 Sängerinnen und Sänger in schrillen Bühnenkostümen wie die Originale auftraten.
Den Rock-Klassiker "Africa" von der Gruppe "Toto" interpretierten die aufwendig kostümierten Tänzerinnen von "Quärbeet".
Und nach Afrika dürfte das zänkische Prinzenpaar, das Annette Friedrich und Clemens Klink in ihrem Zwiegespräch mimten, den jeweils anderen wünschen. Oder in den Käfig, aus dem die acht "Young Girls On Stage" hüpften, um als Punk-Rockerinnen in grellen Kostümen über die Bühne zu wirbeln.